Ehrlich diskutieren: Fakten statt Mythen

Weniger ist mehr! Sieben Schritte für einen klima- und ressourcen-schonenden Luftverkehr
Luftfahrt: Weniger ist mehr saubere Luft!
Kein zurück in die Vergangenheit: Corona-Krise macht Auswirkungen der Luftfahrt auf die Umwelt deutlich – Luftverkehrswachstum klimaverträglich gestalten
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt vor einer Rückkehr zur wachstumsorientierten Luftverkehrspolitik, sobald Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Infektionen gelockert werden. „Wir müssen aus der Krise lernen! Ein zurück in die Vergangenheit darf es aus Klimaschutzgründen nicht geben“, fordert der BUND Bundesvorsitzender Olaf Bandt. „Die Corona-Krise hat gezeigt, dass viele Dienstreisen durch Telefon- und Videokonferenzen ersetzt werden können, und dass der Verzicht auf Kurzstreckenflüge machbar ist. Deshalb muss jetzt ein Umdenken erfolgen“, Olaf Bandt weiter. „Bereits jetzt in der Krise müssen nachhaltige, klimafreundliche Maßnahmen eingeführt werden. Denn genau jetzt sehen wir, wie sich Katastrophen global auswirken. Es ist noch nicht zu spät, die Klimakatastrophe zu verhindern.“
Werner Reh, Sprecher des BUND-Bundesarbeitskreises Verkehr: „Es ist noch nicht zu spät, die Klimakatastrophe zu verhindern. Aber dafür muss der Luftverkehr endlich seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Statt auf Scheinlösungen wie das internationale ‚Klimaschutz‘-Abkommen ‚Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation‘ (CORSIA), das keine Tonne CO2 im Luftverkehr reduziert, zu setzen, brauchen wir als ersten Schritt wirksame Klimaschutzinstrumente in Europa: eine Reform des EU-Emissionshandels im Luftverkehr, den die Bundesregierung durch die Deckelung der Einnahmen außer Kraft setzt und eine Unterstützung der Initiativen europäischer Klimaschutzvorreiter für eine internationale Kerosinsteuer.”
Die Auswirkungen des Luftverkehrs auf die Luftqualität sind deutlicher denn je. „Der coronabedingte Stillstand hat den Menschen im Umfeld der deutschen Flughäfen ein Leben fast ohne Fluglärm und saubererer Luft beschert. „Das freut uns, wird aber nur von kurzer Dauer sein, wenn es anschließend ein »weiter so« gibt“, ergänzt Stephan Baumann für den BUND Hessen. Luftmessungen am Frankfurter Flughafen, dem größten Flughafen Deutschlands, haben ergeben, dass die Konzentration des gesundheitsgefährdenden Ultrafeinstaub um 40 % seit Mitte März abgenommen hat. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) führte die Abnahme Anfang April auf den Rückgang der Flugbewegungen und des Straßenverkehrs zurück.
Der BUND stellt daher jetzt den 7-Punkte Plan „Weniger ist mehr! Sieben Schritte für einen klima- und ressourcenschonenden Luftverkehr“ vor, der Wegweiser für Politik und Wirtschaft beinhaltet: Luftfahrt und Emissionshandel neu konzipieren, Kerosin besteuern, Flüge auf die Schiene verlagern und Alternativen zum Flugverkehr nutzen.

Die 7 Schritte des Plans „Weniger ist mehr!“

  • 1. Ein neues Luftverkehrskonzept vorlegen
  • 2. Ultrakurzstreckenflüge auf die Schiene verlagern
  • 3. Internationale „Klimaschutz“–Vereinbarung CORSIA ablehnen
  • 4. EU-Emissionshandel reformieren und internationalisieren
  • 5. Kerosinsteuer als Alternative zum Emissionshandel einführen
  • 6. Dienst- und Geschäftsreisen reduzieren und auf die Bahn verlagern
  • 7. Private Urlaubsreisen nachhaltig gestalten




  • - Download

    BUND Flyer vom April/Mai 2020 hier als PDF.